Dank Unterstützung der Bildungschancen gGmbH werden Mütter mit Migrations- oder Fluchthintergrund durch kostenlose und interkulturelle Kindernotfallkurse in Familienzentren in Handlungskompetenz u. Selbstwirksamkeit gestärkt. In den Kindernotfallkursen werden gezielt geeignete Frauen angesprochen, um diese für eine Ausbildung zur Ersten-Hilfe-Lehrkraft zu begeistern.

Der Bedarf an lebensrettenden Kindernotfallwissen ist gerade bei jungen Müttern mit Migrations- o. Fluchthintergrund ungebrochen hoch. Es liegt eine bildungsungerechte Problemlage vor. Der Kindernotfallkurs, praktische Übungsangebote verknüpft mit digitalem Lehrmaterial, wirkt dabei dreifach:

Mit Erwerb der Ersten Hilfe Fachkompetenz werden

  1. positive Impulse zur Persönlichkeitsentwicklung gekoppelt,
  2. die Bereitschaft im Notfall zu helfen erhöht u.
  3. die aktiven Teilhabemöglichkeiten der Frauen am gesellschaftlichen Leben verbessert.

Das Projekt EMMA sorgt für mehr Chancengleichheit, fördert Empathie und Hilfsbereitschaft, Werte, die für ein gelingendes Miteinander in unser Demokratie unabdingbar sind.

Impressionen aus dem Kindernotfallkurs:

Kooperationspartner

Als Kooperationspartner wurde das Lukas Zentrum in Pforzheim gewonnen. Diese stellt ihre Räumlichkeiten für die Kindernotfallkurse kostenlos zur Verfügung.

Die Schwerpunkte der Arbeit des Lukas Zentrums sind Integrationsarbeit, Familienbildung, ganzheitliche Förderung und frühe Hilfen. Das Lukas Zentrum wird von Frauen mit Migrationshintergrund regelmäßig aufgesucht, die an Sprachkurse, Elterncafes etc. teilnehFortbildungen teilnehmen und bildet somit einen ausgezeichnete Rahmenbedingungen, um die kulturspezifische Kindernotfallkurse mit Kinderbetreuung und Sprachmittlerinnen durchzuführen.

Konzept

Durch die interkulturelle, sensible Gestaltung des Angebots, Schaffung einer wertschätzende und sichere Lernatmosphäre, Benutzung einer bildlichen und verständlichen Sprache und der Thematisierung konkreter Notfallsituationen in verschiedenen kulturellen Kontexten, werden die Lern- und Wirkungserfolge sichergestellt. Den Teilnehmerinnen wird bei den Partnerübungen und Pausen bewusst der Raum für die Vernetzung untereinander geöffnet. So erhalten die Frauen neben dem EH Wissen auch die Möglichkeit soziale Kontakte und Freundschaften mit anderen Frauen zu knüpfen.

Eine hohe Motivation der Teilnehmenden wird gleich zu Anfang des Kurses hergestellt. Bei den Schilderungen von persönlichen Unfallerfahrungen wird die Wichtigkeit der Ersten Hilfe  den Frauen bewusst. Durch die Benutzung von Piktogrammen, Bildern, einfache Sprache und „Vormachen“ werden Wissensinhalte vermittelt. Dabei werden die häufigsten Kindernotfallbilder, s. Unfälle Sturzverletzungen bei Kindern. Bei der erfolgreichen Wissensvermittlung durch positive Verstärkung wird auf bewährte Methoden zurückgegriffen, z.B. die stabile Seitenlage anhand dreier Bilder, Flamingo (ein Bein anziehen), Kaktusarm (Arm in die richtige Positition legen) und Kuschelaffe (eine Hand stützt den überstreckten Kopf) gelernt. Das didaktische Konzept umfasst viel Zeit zum praktischen Üben, Fragen und Erfahrungsaustausch.

Der dreistündige Kindernotfallkurs gliedert sich in vier Abschnitte:

  1. Prävention: Gefahren im Alltag erkennen und vorbeugen
  2. Einführung der Piktogramme
    1. Sichern
    2. Prüfen
    3. Rufen
  3. Praktische Übungen
    1. Bewusstsein prüfen
    2. Stabile Seitenlage
    3. HLW
    4. Notruf absetzen (Handy)
    5. Verbände
  4. Reflexion und Möglichkeiten des Übens / Weiterlernens

Außerdem wird den Teilnehmerinnen (TN) bei den Partnerübungen und Pausen bewusst der Raum für die Vernetzung untereininander geöffnet. So erhalten die Frauen neben dem EH Wissen auch die Möglichkeit soziale Kontakte und Freundschaften mit anderen Frauen zu knüpfen.

Die Inhalte aus dem Online-Kindernotfallkurs werden als Lehrmaterial in den Präsenzkurs mit einfließen und mit Hilfe von Handys in den Kursablauf integriert. Ebenfalls ist vorgesehen, den TN die dafür notwendigen digitalen Kompetenzen zu vermitteln. Die TN an den Präsenzkursen agieren gleichzeitig auch als Multiplikatoren, u

m den kostenlosen Online-Kindernotfallkurs bekannter zu machen. Der Online-Kindernotfallkurs kann im Anschluss als Übung und Wiederholungsmöglichkeit zum Auffrischen der Inhalte genutzt werden.

Zielsetzungen

  • Präventive Maßnahmen ergreifen, um Gefahrensituationen vorzubeugen,
  • Kindernotfälle erkennen und richtig beurteilen,
  • Theoretischer und praktischer Wissenserwerb rund um Notfall und Erste Hilfe für Kinder,
  • Entwicklung einer hohen Handlungskompetenz, d.h. die Fähigkeit im Notfall erste Hilfe Maßnahmen fachgerecht durchzuführen und
  • Herausbildung einer kompetenten Persönlichkeit, die auch bei hoher emotionaler Verstrickung die korrekten Erste Hilfe Maßnahmen durchführt.

Wirkungen

Der absolute Erfolg des EMMA-Projektes ist bereits gegeben, wenn nur eine Nutzerin einen Erste Hilfe Wissenszuwachs erfährt, der sie befähigt, die korrekte Maßnahme bei einem Notfall durchzuführen und so ihr Kind vor gesundheitlichem Schaden bewahrt.

Der Kompetenzzuwachs in Erster Hilfe hat gesamtgesellschaftliche Wirkung. Zum einen wird durch die Teilnahme am Präsenzkurs Erste Hilfe Wissen vermittelt, zum anderen wird die grundsätzliche Hilfsbereitschaft gestärkt. Beides wirkt sich langfristig positiv auf die tatsächliche Erste-Hilfe-Leistung im Notfall aus.

Als weiteres Ziel wird mit den Kursen versucht, Frauen zu finden, die sich in einem weiteren Schritt (Folgeprojekt) vorstellen könnten, als Erste Hilfe Ausbilderin mit Migrations- oder Flüchtlingshintergrund ehrenamtlich tätig zu werden. Innerhalb des EMMA- Projektes werden geeignete Teilnehmerinnen während der Präsenzkurse gezielt angesprochen und motiviert sich zur Ersten Hilfe Lehrkraft weiterzubilden. Dadurch erhalten sie langfristig die Möglichkeit nicht nur als Multiplikatoren zu wirken, sondern auch eine Zusatzqualifizierung (Ehrenamt, Betrieb, Einkommen) zu erlangen. Sie erfahren, dass sie als Erste Hilfe Lehrkraft ein eigenes Einkommen generieren können und welche Chancen ein Ehrenamt für eine spätere berufliche Eingliederung darstellt. Jeder Teilnehmerin erfährt während der Ausbildung zur EH-Lehrkraft eine individuelle und bedarfsgerechte Unterstützung durch das professionelle Ausbilderteam.

Eine Teilnehmerin übt den Heimlich Griff bei Erstickungsunfällen bei der Ersten Hilfe Lehrkraft. M-A-U-S Charity | A. Trescher

Neben den persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten, Erhöhung der eigenen Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein, sind die gesellschaftliche Langzeitwirkung dieses Vorbildprojektes enorm. Die Frauen werden für das Ehrenamt gewonnen und können sich als sinnstiftend Individuum begreifen, das seinen Beitrag für die Bürgergesellschaft leistet. Aufgrund des demographischen Wandels und des fehlenden Nachwuchses im Ehrenamt ist die Gewinnung von Menschen mit Migrations- und Flüchtlingshintergrund für ehrenamtliches Engagement in hohem Maße erstrebenswert. Das EMMA Projekt trägt zur aktiven gesellschaftlichen Teilhabe der Frauen bei und besitzt ein hohes soziales Bildungs- und Integrationspotenzial.

Für die Förderung der Bildungslotterie bedanken wir uns herzlich.

  • Projektlaufzeit: 01.01.2023 – 31.07.2023
  • Projekttitel: EMMA – Empowerment of Mothers with Migration or Refugee Background through First Aid training
  • Förderung durch: Bildungschancen gGmbH
  • Hauptwirkung: Stärkung von Frauen in ihrer Notfallhilfekompetenz, Weiterbildung und Integration